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Freundinnen zu Besuch im Oderbruch

17.09.2017

 

Der jährlich wiederkommende September ist im CVJM Oderbruch nicht nur für schöne sowie sommerliche Spätsommerabende mit gemütlichen Kochen unter Jugendlichen, sondern auch für die vielen Besuche unserer Kooperationspartner bekannt. Freudig erwarteten wir am Freitag, den 16. September 2017 am Bahnhof in Frankfurt Oder auf unsere Freundinnen und Kooperationspartner des Inner Wheel Distrikts 86, die seit 2002 nicht nur unseren CVJM, sondern gezielt die Mobile Jugendarbeit des Blauen Busses unterstützen. Freundlich empfangen und Gepäck verstaut, fuhren wir in Richtung Oderbruch und vorerst zum Hotel der Frauen nach Seelow. Im wahrsten Sinne des Wortes – nach wenigen Sekunden – fuhren wir mit den netten Damen zu einem der Standorte des Blauen Busses nach Altwriezen-Beauregard.

 

ALTWRIEZEN – EIN ORT FÜR VON KIND BIS JUGEND


Beim Blauen Bus in Altwriezen angekommen, begrüßten die vielen Kinder und Jugendliche unsere Freundinnen vom Inner Wheel Distrikt 86. Bereichsleiterin des Blauen Busses, Stefanie Thierer, freute sich besonders auf unsere Freunde aus dem Süden.

 

Unter unserem Motto „Das Leben gemeinsam meistern“ starteten wir auch gemeinsam mit allen ein kleines Stehkaffee mit Kaffee und Kuchen. Familien aus Altwriezen backten für diesen Besuch wieder besonders leckere Kuchen. Die neu amtierende Distriktpräsidentin und Nachfolgerein von Annete Haas, Jutta Nerlich begrüßte uns recht herzlich und gemeinsam besichtigten die Frauen den Blauen Bus und begutachteten einige ausgestellte Fotografien. Mit den Kindern und Jugendlichen entstanden auch zahlreiche Gespräche.

 

Unter der Frage „Was ist für dich der Blaue Bus“ erzählten Kinder und Jugendliche: „Für mich ist der Blaue Bus ein zu Hause, sogar ein Stück Familie" Ein anderer berichtete: "Er bringt uns Spaß und Freude ins Dorf und viele neue Freunde." "Ohne den Bus hätten wir keine tollen Aktionen." Wegen der Entfernung zum Jugendhaus sagte ein Mädchen: "Wriezen ist zu weit entfernt und die Busse fahren nicht so toll, um uns wieder nach Hause zu bringen. Da sind wir glücklich, dass der Blaue Bus einmal die Woche zu uns fährt."

 

Unsere Freundinnen kamen aber nicht nur zu den Kindern und Jugendlichen nach Altwriezen, um Kaffee zu trinken. Sie brachten den Kindern auch ein paar Geschenke mit. Distriktpräsidentin Jutta Nerlich überreichte den Kindern und Jugendlichen ein paar Stäbe. Es waren keine Zauberstäbe, aber nach einer kleinen Erklärung von Präsidentin Frau Nerlich entpuppten sich die Stäbe durch ein wenig Pusten zu wundervollen und einzigartigen Seifenblasen-Stäbe. Jedes Kind wollte sofort einen Stab, um die größten und meisten Seifenblasen zu pusten. Wahrlich war in kurzer Zeit der Himmel über Altwriezen mit Seifenblasen versetzt. Sogar unsere Freundinnen probierten sich beim erpusten der Seifenblasen aus. Unter den Geschenken waren für kältere Zeiten auch Kissen, worauf sich auch die Jugendlichen erfreuten, um auch mal etwas gechillter ein paar Nachmittage und Abende im Bus verbringen zu können. Nachdem es schon etwas dunkler wurde, fuhren wir zum gemütlichen Abendessen zur Familie und unseren Freunden Dolly und Hans-Georg von der Marwitz nach Friedersdorf weiter.

 

EIN TEIL UNSERER GESCHICHTE


Am Samstagvormittag, des 17. September 2017 fuhren wir mit unseren Freundinnen zu gedenkwürdigen Ortschaften im Oderbruch. Sie sind ein Teil unserer Geschichte. Diese Geschichte zu ignorieren oder sich von dieser abzuwenden, ist unmöglich. Mit den Damen fuhren wir in die Nähe unseres ehemaligen Freizeitenortes Lietzen zum dortigen Soldatenfriedhof. Gemeinsam legten wir mit den Damen einen Kranz zu ihren Ehren und Gedenken nieder. In tiefster Stille, größten Gedenken sowie ehrbarer Furcht gedachten wir den Gefallenen in den letzten großen Weltkriegen und hoffen sowie beten gemeinsam, dass sich solche Tragödien nie wieder abspielen werden.

 

Um das volle Ausmaß und die Auswirkungen eines diktatorischen Regimes leibhaftig nachempfinden zu können, fuhren wir nach Seelow zur letzten großen entscheidenden Schlacht des Zweiten Weltkrieges zum Museum „um die Schlacht auf den Seelower Höhen“ zurück. Im Museum selbst sahen wir ein Film über die Schrecken und den Kampf um die Höhen und damit um das Tor zu Berlin. Waren die Seelower Höhen als letzte Gegenwehr vor der nahenden Roten Armee gefallen, war Berlin gefallen. Die tragische Schlacht mit hunderttausenden Opfern dauerte Tage und brachte große Zerstörung hervor. Mit der Zerstörung kam die Flucht, welche an die heutige Zeit im mittleren Osten erinnert. Vor dem Museum stehen bis heute noch militärische Gerätschaften wie Panzer und Artillerie. Auf den Höhen steht das große Mahnmal, welches in Richtung Osten auf die Tiefen des Oderbruches blickt, an die Orte an denen die Schlachten gegen die damaligen Sowjets stattfanden.

 

LEBUS – „LE BUS“ – SAGEN ÜBER DEN BUS SOWIE FASZINATION ZUGLEICH


Nach einer größeren Mittagspause und Heimkunft ins Hotel fuhren wir mit unseren Freundinnen mitten ins Oderbruch zur Stadt Lebus, kurz vor Frankfurt Oder. Dort nahmen wir an einer Stadtführung in der historischen und teilweise noch erhaltenden Altstadt an der Oder teil. Direkt am Parkplatz angekommen, liefen wir direkt zur evangelischen Kirche von Lebus. Dort sahen wir noch, welche Auswirkungen die Zerstörung vom Zweiten Weltkrieg mit sich genommen hat. Denn, diese Kirche steht falsch herum. Der Turm zeigt in die falsche Richtung und wurde am anderen Ort wieder aufgebaut. Die Kirche hat eine beträchtliche Geschichte hinter sich und selbst nach dem schrecklichen Krieg wurde sie sofort weiter genutzt. Ein neuer Chorraum wurde gebaut und der eigentlich zerstörte Turm und ein Teil des Schiffes dienen heute als Kreuzgang.

 

Unser Stadtführer berichtete uns, dass im tiefsten Mittelalter sowie in der Frühzeit Lebus als strategisch wichtiger Militär- sowie Handelspunkt an der angrenzenden Oder entwickelte. Zahlreiche Überreste von Metallen sowie Kriegen wurden hier entdeckt. Auf einem alten Hügel fand man Überreste von 2 Burgen aus den alten Streitigkeiten zwischen dem Erzbistum Magdeburg sowie dem Kurfürsten von Brandenburg. Oben auf dem Hügel blieb eine Zeit lang nur eine Burg übrig, die von König Friedrich II von Preußen im 18. Jahrhundert abgetragen und für neue Gebäude weiterverwendet wurden.

 

Laut einer Sage nach blitzte es eine Nacht so sehr, dass einer der Türme der Festung in der Mitte gespalten waren und auf die Stadt drohte zu stürzen. Laut einer anderen Sage nach, begann die Geschichte des Blauen Busses wegen des Namens der Stadt in Lebus. Und tatsächlich war in den Anfängen des Mobilen Jugendzentrums der Blaue Bus ein Standort für Kinder und Jugendlichen gewesen.

 

PROJEKT UND MEILENSTEIN „BLAUER BUS“


Von einem ersten damaligen Busstandorte im Oderbruch fuhren wir mit unseren Freundinnen nach Frankfurt Oder weiter. Dort erwarteten uns Herr Franz, vom Autohaus Franz sowie Andreas Winter, Tischlermeister und Mitbegründer des damaligen CVJM Seelow e.V. beim neuen Blauen Bus. Herr Franz erinnerte an die schnellen Sternstunden im Dezember des vergangenen Jahres, als in München ein ausgemusterter Blauer Bus aus dem Stadtverkehr erworben wurde und anschließend von Ulm durch die Republik nach Frankfurt Oder gefahren wurde. Mit diesem Bus soll die Weiterarbeit der ländlichen Kinder- und Jugendarbeit mit einem Mobilen Jugendzentrum fortgeführt werden. Der neue Bus hat bereits 800.000 Kilometer auf seinem blaulackierten Puckel hinter sich; doch Herr Franz versicherte, dass Stadtbusse locker 1,5 Millionen Kilometer fahren. Nach der Ankunft des neuen Blauen Busses wurde dieser vom Autohaus regelrecht „kernsaniert“. Roststellen wurden abgetragen, neue Reifen, neuer Lichtsäulen eingebaut, die sämtliche Motorik und Elektrik wurden überprüft.

 

„Derzeit ist der neue Bus noch im fortschreitenden Umbau“, erklärte Andreas Winter, welcher den Umbau koordiniert und ständigen Kontakt mit weiteren Unternehmen wie Polsterer, Elektriker etc. hat. Weiterhin berichtet er, dass der Umbau sich manchmal doch erschwerlicher zeigt als gedacht. Die Zeit spiele bei den ganzen Umbauten nicht immer mit, da bei jeder freien Minute neben der alltäglichen Arbeit am Bus gebastelt wird und die Unternehmen in diesem Jahr sehr gut ausgelastet seien. Im Bus selbst sieht man die Fortschritte und Neuerungen bereits. Die Küche ist fast komplett eingebaut; es fehlen nur die Küchengerätschaften, die für den Umbau wieder ausgebaut wurden. An der hinteren Sitzecke sind sofort neue Stauräume zu erkennen, aber auch, dass mehr Platz zur Verfügung steht. Der neue Bus ist um 50 Zentimeter größer als sein Vorgänger.

 

Axel Metzler, Schatzmeister des Vereins erklärte unseren Freundinnen, dass sich Mitarbeiter, Sachverständige sowie Ehrenamtliche des Vereins seit mehr als ein Jahr in einer Art „Ausschuss Blauer Bus“ um den Umbau und Maßnahmen kümmern. Darunter gibt es auch kleine Schwierigkeiten bezüglich der Zulassung, welche schnellstmöglich versucht werden zu lösen, sodass der neue Bus auch in den Betrieb vor Ort gehen kann. In dieser Zeit zeigte auch Stefanie Thierer, Bereischleiterin des Blauen Busses, unseren Freundinnen die neue Außengestaltung des Busses, welche sich erheblich zum Vorgänger verändern wird.

 

Mit einer kleinen Eröffnung mit kleinen roten Bändern an den Standorten wird der neue Blaue Bus vor Wintereinbruch noch im Oktober/November diesen Jahres in den Einsatz kommen. Mit einer großen Festveranstaltung werden wir den offiziellen Start des neuen Blauen Busses mit allen Freunden des Vereins natürlich feiern.