Startseite> Aktuelles> Mitwirkung - Erste Schritte im Parlament

Aktuelles

Mitwirkung - Erste Schritte im Parlament

31.10.2019

 

Wriezen (MOZ) Bei der ersten Sitzung des Kinder- und Jugendparlaments  geht es am Dienstagnachmittag vor allem ums Kennenlernen – untereinander, aber auch der Ansprechpartner, darunter Bürgermeister Karsten Ilm (CDU), Angelika Kerstenski, Fachbereichsleiterin Zentrale Dienste und Finanzen, Peter Küster (FDP), Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung und "Verbindungsmann" zum Erwachsenen-Parlament.


Henriette Mundt, "Verbindungsfrau" der Stadtverwaltung, macht unterdessen ein paar Fotos. Küsters Stellvertreter und Vorsitzender des Bildungsausschusses Reiko Heinschke (CDU) sitzt im überschaubaren Publikum, zu dem eine Mutter und die Stadtverordnete Jennifer Wiese (CDU) gehören. Schließlich sind auch Sitzungen des Kinder- und Jugendparlaments öffentlich.

 

DREI WICHTIGE FRAGEN


Pädagogisch begleitet wird es vom Christlichen Verein Junger Menschen Oderbruch (CVJM) und so führen Robert Parr, Mark Steiner und Ole Nietfeld durch die Tagesordnung, bei der es auch um drei wichtige Fragen geht: Was kann ich alles tun im Parlament? Was für Möglichkeiten und Themen gibt es? Welche Wege führen zum Ergebnis?

 

"Ich habe eine Woche Handyverbot", platzt es aus Lentje Henriette Marthin heraus, als Smartphones zum Einsatz kommen sollen. Mit zehn Jahren ist sie die Jüngste. Einer der Jungen hat sein Gerät nicht dabei, ein anderer bisher überhaupt noch keins. Doch darauf sind die CVJM-Mitarbeiter vorbereitet und können aushelfen, während auch Erwachsene darüber staunen, was heute möglich ist.

 

Denn: Über die Internet-Software "Mentimeter" für Präsentationen, Workshops und Meetings antworten die Nachwuchsparlamentarier auf die Frage, warum sie in dem Gremium mitarbeiten wollen. "Diskutieren", "Konkrete Projekte und Maßnahmen umsetzen", "Anderen Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben, Sprachrohr sein" stehen kurz darauf ganz oben auf der Liste der zwölf vorgegebenen Punkte. "Öffentliche Reden halten" landet an letzter Stelle.

 

Ole Nietfeld sieht darin einen Widerspruch. Aylin Büyükefe, mit 20 Jahren die Älteste im Gremium und als sachkundige Bürgerin für die CDU auch Mitglied im Bildungsausschuss, greift den Gedanken auf und erinnert daran, dass vieles doch aus der Schule bekannt sei und man sich nun nur in anderem und größerem Rahmen austausche, um Ideen möglichst umzusetzen.

 

Was ihnen für ihre Mitwirkung im Kinder- und Jugendparlament am Herzen liegt, hatten die elf Mitglieder bereits in ihren Bewerbungen festgehalten, die auf den Internetseiten der Stadt einsehbar sind. In der Sitzung wird dies noch einmal aktuell erfragt. Wieder per Smartphone. Mehrzweckhalle, Digitalisierung, Kino sind die ersten Worte, die per Beamer auf der Leinwand im Konferenzzimmer des Rathauses erscheinen. Umweltschutz und Skatercafé kommen dazu, auch öffentliches WLAN. Letzteres ist den jungen Parlamentariern vor allem im Stadtzentrum, am Bahnhof und an Bushaltestellen, in der Bäckerei und in Jugendtreffs wichtig. Mit Stadtzentrum sind Marktplatz und Wilhelmstraße gemeint. Dies wird auch im Zusammenhang mit der vielfach gewünschten Belebung dieses Bereiches gesehen.

 

Zum Umweltschutz nennt einer der Jungen eine bessere Zuganbindung als Beispiel. Unter den mehr als 20 Stichpunkten stehen am Ende auch Projekte gegen Rassismus. So sollten Nazi-Aufkleber überklebt werden, heißt es und auch, dass das Anliegen, etwas gegen Rassismus zu unternehmen, mit Festen kombiniert werden könne. Etwa einem Streetfoodfestival in der Wilhelmstraße. "Viele Wriezener haben nicht so die Verbindung zu fremden Kulturen", lautet eine weitere Antwort. Deshalb sollte man mit dem Flüchtlingsheim zusammenarbeiten. Vorab könnte zudem eine Umfrage und über das Internet und Facebook dann Werbung gemacht werden.

 

RUNDGANG DURCH DAS RATHAUS


Bevor die Arbeitsweise eines Parlaments in den Mittelpunkt rückt, machen sich die Kinder und Jugendlichen bei einem Rundgang durch das Rathaus mit verschiedenen Bereichen vertraut und überraschen zum Teil mit gezielten Fragen, darunter zur Hundesteuer. "Keine Sache ist zu klein für diese Runde hier", meint Robert Parr und Henriette Mundt notiert später noch zwei weitere Fragen aus der Runde: Warum darf der Sportplatz der Allende-Schule nicht auch während der Pausen zum Beispiel zum Fußballspielen genutzt werden? Und: Warum gibt es an den Johanniter-Schulen keinen eigenen Raum für die Schülerzeitung?

 

Henriette Lentje Marthin, Milane Köhler und Aylin Büyükefe melden sich am Ende dafür, die nächste Sitzung mitvorzubereiten. Bis einschließlich Januar will sich das Kinder- und Jugendparlament jeden Monat treffen. Und dann wird auch zu klären sein, wer von den Mitgliedern den Vorsitz übernehmen soll.

 

Weitere Informationen zum Kinder- und Jugendparlament sind im Internet unter www.wriezen.de, Rubrik "Rathaus & Politik", zu finden.

Artikel von: Anett Zimmermann, MOZ
Fotos von: MOZ
Link zum Originalartikel: https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1762737/